Ein Spieler im erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft, eine Nachwuchsspielerin, die in der nordrhein-westfälischen Auswahl alle Mitspieler aussticht und die lediglich eine Verletzung an der Berufung ins deutsche Team hinderte – bei den Minden Wolves entwickeln sich immer mehr Talente so gut, dass ein nationales Interesse an ihnen besteht. Doch damit nicht genug: Zwei Spieler aus dem Regionalligateam der heimischen American Footballer greifen jetzt sogar international nach den Sternen: Aymen Tlili und Bernardo Horevitch.
Beide „Wölfe“ wurden von ihren Heimatverbänden für Meisterschaften sowie Olympia-Qualifikationen im Flagfootball berufen und hofften auf den großen Coup. Für einen sind die Spiele 2028 in den USA aber schon Vergangenheit. Was für ihn bleibt, ist ein Riesenerlebnis.
Wenngleich Tlili und Horevitch sich in erster Linie dem Tacklen verschrieben haben, so besitzen sie auch absolute Qualitäten im körperlosen Flagfootball. Das ist ihren Nationaltrainern nicht verborgen geblieben und daher erhielten sie auch entsprechende Einladungen zu einem Vorbereitungslehrgängen, aus denen sie dann für den endgültigen Kader ihres Landes berufen wurden.
Aymen Tlili flog nach Ägypten, wo er mit der tunesischen Nationalmannschaft an den Afrika-Meisterschaften teilnahm. Vorausgegangen war im Mai ein Lehrgang in Gummersbach, bei dem sich der 24-Jährige hatte durchsetzen und für die kontinentalen Titelkämpfe am Nil empfehlen können.
Die Titelkämpfe stellen zugleich die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2028 in den USA dar. Dort wäre der gebürtige Düsseldorfer Tlili natürlich allzu gern dabei gewesen. „Damit wäre ein Traum in Erfüllung gehen. Welcher Sportler würde nicht gern bei Olympia dabei sein?“ Der Sieger der Afrika-Meisterschaft ist auch bei der Weltmeisterschaft dabei.
Für die Tunesier lief der erste Spieltag sehr verheißungsvoll. Uganda wurde förmlich an die Wand gespielt. Am Ende hieß es 48:0 für Aymen Tlilis Team. Aber auch in den beiden folgenden Partien war den Tunesiern nicht beizukommen. Marokko zog mit 12:36 den Kürzeren, der Senegal hatte beim 12:46 keine Chance.
Als Gruppenerster zog die Tunesier ins Halbfinale ein, in dem sie auf den Topfavoriten Nigeria trafen. Hier mussten sie die Übermacht des Gegners, der sich sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen zum Champion küren durfte, anerkennen und verpassten dadurch das Endspiel – und damit auch die Olympia- und WM-Qualifikation.
Im Spiel um Platz drei traf man erneut auf die Marokkaner, die abermals keine Chance besaßen, so dass sich Aymen Tlili nach dem 36:14 zumindest Edelmetall sicherten. „Das Ganze war sehr aufregend für mich. Wir hatten viel Spaß und ein tolles Erlebnis. Und mit der Bronzemedaille standen wir am Ende auch nicht mit leeren Händen da“, freut sich Aymen Tlili
Den Traum von Olympia hat derweil noch Tlilis Mindener Teamkollege und Wolves-Neuzugang Bernardo Horevitch, der vom brasilianischen Verband zum Repräsentanten für Tackle- und Flagfootball gekürt worden war. Der 30-Jährige, der in Minden nicht nur Spieler ist, sondern auch als Coach im neugegründeten Flagfootball-Nachwuchsbereich tätig ist, verpasste Anfang Mai das Wolves-Gastspiel in Troisdorf, weil er zu einem Vorbereitungs-Lehrgang nach Brasilien flog.
Da Bernardo Horevitch in seiner Heimat als eine der herausragenden Footballer gilt, war seine Nominierung nur Formsache. „Wir bereiten uns intensiv auf zwei sportliche Höhepunkte vor“, so der hochmotivierte Sportler mit deutschen Wurzeln.
Der erste Schritt findet in der Zeit vom 12. bis 14 September statt. Dann geht es für ihn nach Panama, wo die besten Auswahlen aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik den kontinentalen Meister ausspielen. Favoriten sind die letztmaligen Finalisten, Titelträger USA und Mexiko. „Aber wir hoffen, ein Wörtchen mitreden, uns vor allem die Fahrkarte für die Weltmeisterschaften sichern zu können“, so Horevitch.
Im Dezember folgen dann die Südamerika-Meisterschaften. Zuvor finden im Juli und November weitere Trainingsmaßnahmen statt.
(Foto: Minden Wolves)