GWD Minden ist zurück in der „belle etage“ des deutschen Handballs. Dank der Schützenhilfe der Eulen Ludwigshafen, die den vor dem Saisonfinale auf Platz zwei stehenden TV Hüttenberg mit 29:27 bezwangen, rutschen die Grün-Weißen nach ihrem 31:30-Zittersieg in Ferndorf noch auf den zum Aufstieg in die 1. Bundesliga berechtigenden Vizemeisterplatz. Somit begleitet GWD den Bergischen HC ins Oberhaus.
Lange Zeit sah es aber nicht danach aus. Minden schien den sicheren Aufstiegsplatz verspielt zu haben. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass man sämtliche Spitzenspiele in der 2. Liga gegen den Bergischen HC, die HBW Balingen-Weilstetten und den TV Hüttenberg verlor. Das war im Endspurt auch dafür verantwortlich, dass sich die Hüttenberger überhaupt noch Hoffnungen auf die Bundesligarückkehr machen durften und kurz vor Toresschluss sogar an GWD vorbeizogen.
So musste GWD am letzten Spieltag einen Punkt mehr als der Gegner verbuchen. Egal wie. Doch danach sah es lange Zeit nicht aus, denn Gastgeber TuS Ferndorf lag in der zweiten Halbzeit phasenweise mit fünf Toren vorn. Doch die Grün-Weißen kämpften und wollten unbedingt den Sieg. Wie hätten sie sich wohl in den Allerwertesten gebissen, wenn Hüttenberg verloren hätte – und sie auch!
Mit allem, was noch im Tank war, stemmten sich die Schützlinge von Aaron Ziercke gegen die Niederlage und den Knockout. Und kurz vor Schluss waren sie wieder dran, glichen aus, drehten das Spiel und brachten am Ende einen knappen Zittersieg nach Hause.
Die Partie in Ludwigshafen lief derweil noch. Informationen besagten, dass es sehr knapp zuging. Und so wartete man gespannt auf Nachricht. Man blickte auf Tablets, Smartphones, Laptops. Dann die erlösende Nachricht: Hüttenberg hatte verloren und damit den sicher geglaubten Aufstieg noch weggeworfen. GWD Minden soll’s recht gewesen sein. Der Jubel kannte keine Grenzen. Inmitten der zahlreichen Fans ließen sich die Protagonisten feiern. Und nach der ersten Jubelarie in der Halle wartete die nächste in der Heimat auf sie. Dort empfingen zahlreiche Anhänger ihre Grün-Weißen.
Die sind künftig nicht mehr der Favorit in ihren Spielen, sondern der Underdog. Denn mit dem kleinsten Etat aller Erstligisten darf man sicherlich nicht erwarten, dass die Bäume in den Himmel wachsen. Der Klassenverbleib wäre schon ein Riesending.
Dazu beitragen soll Morten Hempel Jensen, der GWD Minden im linken Rückraum für die kommende Saison in der DAIKIN Handball-Bundesliga verstärkt. Der 1,93 m große Däne wechselt für zwei Jahre an die Weser nach Ostwestfalen.
Hempel kommt vom dänischen Erstligisten Skanderborg Aarhus Handbold, der die reguläre Saison auf Rang fünf abgeschlossen hat. Der 27-jährige belegte mit 168 Treffern Platz sieben der Torschützenliste und war zugleich bester Werfer seines Teams. Nun soll er seine Offensivqualitäten für GWD Minden in der stärksten Liga der Welt unter Beweis stellen. „Morten ist ein spielintelligenter und torgefährlicher Rückraumspieler. Mit den Qualitäten, die er mitbringt, wird er unser Offensivspiel in der ersten Liga maßgeblich bereichern können,“ so GWD Geschäftsführer Nils Torbrügge.
„Es ist großartig, dass wir nach dem Aufstieg direkt einen Spieler dieses Formats für uns gewinnen konnten. Morten wird uns im Rückraum mit seiner Qualität sehr weiterhelfen. Er bringt ein starkes Eins-gegen-eins mit und überzeugt durch ein gutes Entscheidungsverhalten. Zudem passt er von der Altersstruktur ideal in unser Team“, äußerte sich GWD-Trainer Aaron Ziercke zum Transfer.
„Nach mehreren Jahren in der dänischen Liga freue ich mich darauf, in der DAIKIN Handball-Bundesliga zu spielen. Ich bin glücklich, dass mein zukünftiger Verein ein Club mit großer Tradition ist. Ich kann es kaum erwarten loszulegen. Ich freue mich besonders darauf, die Atmosphäre in der KAMPA-Halle zu erleben“, sagt Morten Hempel Jensen zu seinem Wechsel nach Minden.
(Foto: GWD)