Es ist Sonntag, der 28. April. Die Hallenuhr in Frankfurt zeigt 19.44 Uhr an. Abpfiff des Duells der Altmeister aus Großwallstadt und Minden. Fünf Minuten vorher sieht alles danach aus, als würde der Gast von der Weser vier Spieltage vor Saisonende den lange Zeit unsicher erscheinenden Klassenverbleib unter Dach und Fach bringen. 27:25 führt GWD Minden vor sage und schreibe 4.000 Zuschauern. Doch in der Folge will Grün Weiß kein Treffer mehr gelingen. Die Chance zum entscheidenden 28. Tor wird vom Siebenmeterpunkt vergeben. Am Ende heißt es 27:27. Und wenngleich es so wirkt, als hätte man einen Punkt verloren, so hat man letztlich einen ganz wichtigen Zähler gewonnen.
Mit dem direkten Klassenverbleib ist es durch das Unentschieden zwar nichts geworden, das Remis bedeutet aber einen Sieben-Punkte-Vorsprung und das mit Abstand bessere Torverhältnis auf den auf einem Abstiegsplatz rangierenden TuS Vinnhorst. Und das bei noch acht zu vergebenden Punkten. Normalerweise sagt man: die Kuh ist vom Eis! Aber solange der Ligaverbleib rechnerisch noch nicht gesichert ist, hält man sich bei den Dankerser Handballern zurück.
Daran tut man auch gut. Vier Spiele stehen für GWD nach dem Remis beim TV Großwallstadt noch aus. Vier Spiele, in denen ein Punkt zum endgültigen Aufatmen reicht. Und selbst bei vier (kaum zu erwartenden) Niederlagen wäre längst noch nichts passiert. Es sei denn, die Vinnhorster würden ihre noch ausstehenden vier Duelle für sich entscheiden. Ein kaum denkbares Szenario.
Doch gejubelt und gefeiert werden darf erst, wenn die letzte Unwägbarkeit ausgeräumt ist.
Fakt ist allerdings, dass seit dem Trainerwechsel ein neuer Wind innerhalb der Mannschaft entfacht wurde. Von den letzten acht Spielen wurde nur ein einziges – und das noch sehr unglücklich – verloren. 11:5 Punkte haben GWD auf Kurs Klassenverbleib gebracht. Und das trotz vieler verletzungsbedingter Rückschläge. Aaron Ziercke, vom zweiten Mann zum Cheftrainer aufgerückt, hat ganze Arbeit geleistet, hat an die Spieler geglaubt und hat sie vor allen Dingen erreicht. Das hat sich ausgezahlt und sollte – den Verbleib in Liga zwei vor Augen – eine gute Basis für die nächste Saison sein. In der muss es aber heißen: Zittern verboten!
(Foto: GWD)